Ohne Nachbearbeitung geht es nicht – das gilt für ambitionierte Hobby-Fotografen und für uns professionelle Fotografen erst recht. Über die beste Bildbearbeitungssoftware für die Nachbearbeitung der Bilder wird im Internet eine Menge geschrieben, der Markt für Alternativen und angebliche Alternativen ist beinahe unüberschaubar. Oft schüttelt es einen aber beinahe innerlich, wenn man so manchmal liest, was so alles als „Alternative“ angeboten wird. Darum in diesem Beitrag einmal meine Meinung zu diesem Thema.

RAW-Konverter sind fast immer im Vorfeld nötig

Fast alle Profi-Fotografen arbeiten nach wie vor im RAW-Format. Daran wird sich höchstwahrscheinlich auch in absehbarer Zeit nichts ändern.

Das bedeutet aber, dass für professionelle Fotografie der Einsatz eines RAW-Konverters im Vorfeld praktisch immer unerlässlich ist. Übliche Bildbearbeitungssoftware kann RAW-Dateien nicht hundertprozentig verlustfrei verändern – auch daran wird sich in den nächsten Jahren wohl nichts verändern.

Fast alle professionellen Fotografen bearbeiten ihre RAW-Dateien parametrisch, das heißt, die Änderungen werden zunächst in einer separaten Datenbank abgespeichert und erst bei der endgültigen Konvertierung in ein anderes Bildformat oder bei einem Export der RAW-Datei an der Originaldatei wirksam. Das betrifft auch „große“ Änderungen, wie Korrekturen an der Belichtung oder Anpassung der Perspektive, ebenso wie Veränderungen am Weißabgleich.

Üblicherweise verwendet man – wegen seines Funktionsumfangs – den Adobe Lightroom als RAW-Konverter, mittlerweile kann Capture One Pro aber in der Praxis fast ebenso gut eingesetzt werden und mit LightRoom beinahe mithalten.

Für alle anderen: Photoshop ist und bleibt Standard

Es könnte einem die Tränen in die Augen treiben, wenn man manchmal liest, welche Programme angeblich eine „Alternative“ zu Photoshop und professionellen Bildbearbeitungsprogrammen darstellen sollen. Und selbst bei den sorgfältig gestalteten und hochwertigen Programmen klaffen immer noch riesige Lücken zu Photoshop.

Um es noch einmal deutlich zu sagen: Photoshop ist und bleibt in Sachen Bildbearbeitung das Maß aller Dinge – und zwar mit einigem Abstand zu allen anderen Programmen.

Leider lässt sich Adobe diese Qualität auch sehr teuer bezahlen. Obwohl es mittlerweile möglich ist, Photoshop als Online-Programm für geringe Monatsbeträge zu nutzen, bleiben die Kosten dafür immer noch schmerzhaft hoch. Wer als Software-Hersteller einen Quasi-Standard für eine ganze Branche schafft, kann sich das eben erlauben.

GIMP als interessante Alternative

Die einzige „Alternative“ die vom Funktionsumfang wenigstens in die Nähe von Photoshop kommt ist ausgerechnet ein kostenloses Programm, nämlich GIMP. Ambitionierte Hobby-Fotografen, die über ausreichend Fachwissen in der Bildnachbearbeitung haben und sich ein wenig Einarbeitungszeit vergönnen, werden mit dieser Software sehr viel Freude haben. Sie ist weniger intuitiv zu bedienen, manchmal sehr kompliziert – aber sie macht fast alles, was Photoshop auch macht. Nur eben oft auf langen Umwegen. Dafür ist sie immerhin gratis.

Für den professionellen Bereich wäre GIMP höchstwahrscheinlich zu aufwändig einzusetzen, die Nachbearbeitungszeit würde wahrscheinlich zu viel Zeit in Anspruch nehmen, als wirtschaftlich wäre. Für den semiprofessionellen und den Hobby-Bereich ist sie aber sicher eine brauchbare Alternative.

Von Cloud-Programmen und „automatischen Bildverbesserern“ sollte man aber selbst als Hobby-Fotograf eher absehen. Es ist besser, sich ein wenig Fachwissen in der Bildbearbeitung anzueignen, und zu wissen was man tut, als dass ein Programm die eigenen Bilder lediglich automatisch verschlimmbessert. Das ist wohl in niemandes Interesse.

Kurse und Seminare für Einsteiger nützen häufig

Wer ganz neu in die Bildbearbeitung einsteigt, ist oft mit einem Einsteigerkurs oder einem Seminar gut bedient. Für Photoshop gibt es sogar einige Fernlehrgänge, die man absolvieren kann, und bei denen man zumindest die Grundzüge der Bildbearbeitung und die wichtigsten Funktionen des Programms in Ruhe kennenlernen und unter Anleitung ausprobieren kann. Sich den wahrlich riesigen Funktionsumfang von Photoshop selbst beizubringen kann dagegen eine ganze Weile dauern.