Diese Frage höre ich immer wieder einmal von interessierten Laien. Die Antwort, die man auf diese Frage bekommt, wird wohl bei den meisten Profi-Fotografen der Welt gleich ausfallen. Sie besteht nur aus einem einzigen Wort: Hasselblad. Und diese Antwort hört man von Fotografen immerhin schon seit fast fünfzig Jahren. Was aber ist so besonders an dieser Kamera?

Ein halbes Jahrhundert Kamerageschichte

Die Ehrfurcht, mit der viele Profi-Kollegen den Namen „Hasselblad“ immer noch aussprechen, ist bemerkenswert. Eine Hasselblad ist „die“ Kamera schlechthin. Dabei blickt die Marke gar nicht auf so eine lange Geschichte zurück, wie man zunächst meinen möchte.

Der Schwede Victor Hasselblad brachte seine erste Kamera nicht etwa zur Anfangszeit der Fotografie-Geschichte heraus, sondern erst 1941. Es gab zwar schon zuvor kurze Zeit ein einzelnes Hasselblad-Modell, die Svenska Express, die aber von einem anderen Unternehmen nur zwischen 1893 und 1913 als Plattenkamera hergestellt und vertrieben wurde.

Den wirklichen Durchbruch schaffte Hasselblad erst mit seinen 6 x 6 Mittelformat-Kameras. Die Serie wurde später V-Serie genannt – und war über 50 Jahre hinweg legendär und ist es bis heute.

Ich gebe gerne zu, dass mich auch ein leises Gefühl von Ehrfurcht beschleicht, wenn ich so eine alte V-Serie in der Hand halte. Ich konnte aber immer gut nachvollziehen, dass es nur wenig Überlegung brauchte, als es um die Entscheidung ging, welche Kamera auf die erste Mondmission der Menschheit mit sollte – natürlich eine Hasselblad. Das war eigentlich von Anfang an unbestritten.

Warum ist diese Kamera so legendär?

Hasselblads Anspruch war immer, die beste Kamera der Welt zu konstruieren und nach Ansicht vieler – wahrscheinlich der meisten – Fotografen ist ihm das auch gelungen. Mit der V-Serie – und auch mit der späteren H-Serie, die seit 2002 auf dem Markt ist.

Hasselblad war zeit seines Lebens selbst ein begeisterter Fotograf, der vor allem Tier- und Naturaufnahmen liebte. Das spornte ihn an, immer wieder technische Höchstleistungen zu vollbringen und nahezu perfekte Kameras auf den Markt zu bringen. Seine Arbeit in diesem Bereich verdient größten Respekt.

Hasselblad heute

Auch heute noch gehören Hasselblads zu den teuersten Kameras der Welt – und nach Ansicht vieler Fotografen noch immer zu den unbestreitbar besten. Seit dem neuen Jahrtausend hat sich im Unternehmen zwar einiges verändert – die Objektive kommen seit damals beispielsweise nicht mehr wie früher von Carl Zeiss, sondern werden von Fujifilm hergestellt – an der Qualität und den hervorragenden Bildern, die eine Hasselblad macht hat sich aber bis heute nichts verändert.

Aktuell hat Hasselblad mit der ganz neuen H6D wieder Maßstäbe bei den Mittelformat-Kameras gesetzt – etwa mit dem 100-MP-Sensor. Vieles althergebrachte hat man dabei beibehalten, wie etwa das modulare Design, das auch die neuen, digitalen Hasselblad-Modelle genauso flexibel und anpassbar macht wie die früheren Modelle, was professionelle Fotografen bis heute zu schätzen wissen. Auch dem bewährten Mittelformat ist Hasselblad bis heute treu geblieben – für Victor Hasselblad war es immer das optimale Format für fotografische Aufgaben.

Wer heute eine moderne Hasselblad kaufen will, muss immer noch tief in die Tasche greifen – selbst die Einstiegsmodelle rangieren deutlich über der 10.000-Euro-Grenze, trotz Kooperationen mit japanischen Herstellern und digitaler Komponenten. Eine Hasselblad ist ihren Preis aber immer unbesehen wert – bis heute können sich nur sehr wenige Modelle überhaupt mit ihr messen.